Datensegmente codieren
Die zentrale Arbeitstechnik für viele Auswertungsmethoden ist das sogenannte Codieren des Materials. Was bedeutet dies genau? Ein Teil des Materials, etwa eine bestimmte Textstelle oder ein bestimmter Teil eines Bildes, wird mit der Maus markiert (das kennst du von Word oder einem anderen Programm) und dieser Textstelle wird ein Code zugeordnet. Im Grunde handelt es sich um das Taggen oder Verschlagworten von Inhalten, allerdings geht die Bedeutung des Codierens in der empirischen Sozialforschung über das bloße Verschlagworten hinaus.
Was ist nun ein Code? Bei diesem Begriff denkt man vielleicht zunächst an den Geheimdienst und seine Codier- und Decodiermaschinen oder an die Bedeutung von Code als eindeutiger Abbildungsvorschrift wie etwa beim Morsecode. Beide Assoziationen führen aber hier in die Irre. Im Rahmen qualitativer Forschung ist ein Code eine Art Label, mit welchem Phänomene in einem Text (oder einem Bild) benannt werden; technisch gesprochen ist es eine Zeichenkette, die in MAXQDA aus maximal 63 Zeichen bestehen kann. Dabei kann es sich um ein oder mehrere Wörter handeln, aber ebenso erlaubt sind nicht ohne weiteres verständliche Zeichenketten wie „CR128“ oder „LH454“. In der empirischen Sozialforschung können Codes sehr verschiedene Bedeutungen besitzen und verschiedene Funktionen im Forschungsprozess haben: So unterscheidet man bspw. Faktencodes, thematische Codes und theoretische Codes u.a. (vgl. Kuckartz 2018, Richards 2014). Man sieht es einem Code nicht an, welche Bedeutung er in einem konkreten Forschungsprojekt hat, ob er eher peripherer und vorläufiger Natur ist oder ob es sich um eine Schlüsselkategorie für die betreffende Forschung handelt. Erst der Kontext, die Rahmung des Codes, kann darüber Aufschluss geben.
Wie erzeugt man nun Codes? Dazu klickst du ganz einfach im Fenster Liste der Codes auf das grüne Plus-Symbol, das erscheint, wenn du deine Maus auf die Zeile mit dem Schriftzug Codesystem hältst. Auf diese Weise kannst du später auf jeder Ebene des Codesystems neue Codes ergänzen.
Es öffnet sich dann das Dialogfenster zur Definition neuer Codes.
Wie ordnet man einen Code einer bestimmten Stelle in einem Dokument zu? Zunächst wird die Stelle mit der Maus markiert (wenn du auf die Absatznummer klickst, wird gleich der gesamte Absatz markiert) und dann kannst du entweder die Textstelle mit gedrückter linker Maustaste auf den Code bewegen und dort fallen lassen oder aber genau den umgekehrten Weg wählen, d.h. den Text markieren, den Code mit der Maustaste anpacken und bei gedrückter linker Maustaste zur markierten Stelle bewegen. Nach erfolgreichem Codieren kannst du in der Liste der Codes erkennen, dass bei dem Code am Ende der Zeile „1“ anstelle von „0“ steht. Die Zahlen im Codesystem geben dir an, wie häufig der Code im Projekt vergeben wurde. Wenn du in die Liste der Dokumente schaust, entdeckst du, dass dort bei den Dokumenten ebenfalls die Anzahl der vergebenen Codierungen angezeigt wird.
In MAXQDA gibt es noch weitere Möglichkeiten des Codierens; sie stehen z.B. über Icons in der Symbolleiste Codieren zur Verfügung. Diese Symbolleiste befindet sich oben im Dokument-Browser und sieht so aus:
Ganz links, im kleinen Fenster erscheint immer der Code, der zuletzt vergeben bzw. angeklickt wurde. Klickst du auf das Icon rechts daneben – das rote Codier-Symbol –, so wird genau dieser Code der markierten Textstelle zugewiesen. Es gibt noch weitere Icons in der Symbolleiste, bspw. kannst du zuletzt vorgenommene Codierungen auch wieder rückgängig machen. Nach Anklicken des Icons Codieren rückgängig klappt eine Liste auf, die alle zuletzt durchgeführten Codierungen enthält; ein weiterer Klick auf einen Eintrag in der Liste macht die betreffende Codierung wieder rückgängig.
Auch im Kontextmenü des Dokument-Browsers sind noch viele weitere Optionen zum Codieren verfügbar. Klicke einfach nach dem Markieren einer Textstelle mit der rechten Maustaste in den markierten Bereich hinein, schon werden viele Möglichkeiten sichtbar.