Aktivieren als Prinzip der Segment-Suche

Sie können in MAX­QDA auf unterschiedliche Art und Weise nach Informationen in den Dokumenten suchen. Sie können z.B. eine lexikalische Suche starten und in Ihren Texten nach dem Vorkommen bestimmter Worte oder Zeichenketten suchen. Diese Art der Informationssuche ist Ihnen sicherlich schon aus Textverarbeitungsprogrammen bekannt. In MAX­QDA funktioniert dies nicht prinzipiell anders, aber Sie haben die Option, in vielen Texten gleichzeitig und nach verschiedenen Suchbegriffen und Kombinationen zu suchen.

Die Beschränkungen eines solchen Suchverfahrens liegen auf der Hand: Es kann immer nur nach solchen Begriffen gesucht werden, die tatsächlich als Wörter im Text vorkommen. Damit sind für sozialwissenschaftliche Zwecke enge Grenzen gesetzt: Theoretische Konzepte und Schlüsselkategorien, wie beispielsweise „Helfersyndrom“ einer Studie über ehrenamtliche Helfer im sozialen Bereich oder „Ödipuskomplex“ in der Therapieforschung, lassen sich auf diese Weise nicht in den Texten finden, weil es sich um analytische Begriffe der Forschenden handelt, die von den Probanden selbst vermutlich nicht genannt werden.

Erst durch die Zuordnung von Codes zu einschlägigen Textsegmenten wird das spätere Wiederfinden thematisch bedeutsamer Textabschnitte möglich. Dieses Wiederfinden von codierten Segmenten, auch als „Retrieval“ bezeichnet, hat natürlich als Voraussetzung, dass zuvor Codes definiert und zu den einschlägigen Textsegmenten zugeordnet werden. Sobald man Codes zu Textsegmenten zugeordnet hat, besteht natürlich der Wunsch, eine Zusammenstellung aller Textpassagen zu erhalten, die mit demselben Code codiert worden sind. MAX­QDA bietet verschiedene Möglichkeiten zum Retrieval an, die alle auf dem Konzept der Aktivierung von Dokumenten und Codes basieren.

Die im Folgenden beschriebenen Verfahren gelten nicht nur für Texte, sondern ebenso für codierte Segmente in Bildern, PDF-Dateien, Tabellen-Dokumenten sowie Audio- und Videodateien.

Das Prinzip der Segment-Suche in MAX­QDA ist denkbar einfach:

Für alle aktivierten Dokumente werden die Segmente, denen aktivierte Codes zugeordnet sind, im Fenster „Liste der codierten Segmente“ zusammengestellt.

Aktivieren von Dokumenten

In der „Liste der Dokumente“ werden alle Dokumentgruppen und die zugehörigen Dokumente aufgelistet. Der aktuelle Zustand der Aktivierung lässt sich an der Farbe des Dokumentnamens und des Dokumentsymbols erkennen: Aktivierte Dokumente werden in rot dargestellt und zusätzlich wechselt der davorstehende graue Kreis zu einem roten Pfeil.

Nicht aktiviertes Dokument 
Aktiviertes Dokument 

Sobald mindestens ein Dokument in einer Dokumentgruppe aktiviert ist, erscheint vor dem Dokumentgruppensymbol ebenfalls einer roter Pfeil:

Um Dokumente zu aktivieren, gibt es mehrere Wege:

1. Aktivieren mittels Mausklick

Am einfachsten erfolgt die Aktivierung mit der Maus: Klicken Sie mit der linken Maustaste auf das Symbol eines Dokuments, um es zu aktivieren. Alternativ lassen sich Dokumente durch einen Mausklick auf den grauen Kreis vor dem Dokumentsymbol oder auf die angezeigte Zahl der Codierungen am Ende der Zeile aktivieren.

Auf die gleiche Weise lassen sich auch alle Dokumente einer Dokumentgruppe oder eines Dokumentset aktivieren: Klicken Sie hierzu auf das Ordnersymbol der Dokumentgruppe bzw. des Dokumentsets. Sogar alle Dokumente des Projektes lassen sich auf einen Klick hin aktivieren, indem auf das Ordnersymbol des Eintrags „Dokumente“ ganz oben in der „Liste der Dokumente“ geklickt wird.

Dokumente per Mausklick auf das Symbol aktivieren

2. Aktivieren mithilfe des Kontextmenüs

Sie können ein Dokument auch über das Kontextmenü aktivieren: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Dokumentnamen oder das Dokumentsymbol und wählen Sie im Kontextmenü die Option Aktivieren.

Auf die gleiche Weise können Sie auch alle Dokumente einer Dokumentgruppe oder eines Dokumentsets gleichzeitig aktivieren, indem Sie mit der rechten Maustaste die Gruppe oder das Set anklicken und dann die Auswahl Alle Dokumente aktivieren treffen. Dieser Menüeintrag steht auch auf der allerobersten Ebene, der Wurzel des Dokumentsystems, zur Verfügung.

3. Aktivieren mithilfe der Strg- bzw. cmd-Taste

Ähnlich wie beim Auswählen von Dateien im Windows Explorer oder Mac Finder ist es auch möglich, die Strg-Taste (Windows) bzw. cmd-Taste (Mac) gedrückt zu halten und dann die gewünschten Dokumente, Dokumentgruppen oder Dokumentsets mit der linken Maustaste nacheinander anzuklicken.

Aktivieren von Codes

Die Aktivierung von Codes geschieht nach dem gleichen Prinzip. Entweder Sie klicken den gewünschten Code mit der rechten Maustaste an und wählen die Option Aktivieren aus dem Kontextmenü oder Sie klicken die Symbole von den Codes, die Sie aktivieren möchten, nacheinander mit der linken Maustaste an.

Code aktivieren mit Hilfe des Kontextmenüs

Auch bei den Codes wird die Aktivierung durch einen roten Pfeil und die rote Farbe des Codenamens kenntlich gemacht.

Tipp: Wenn Sie die Tasten Strg + Umschalt (Windows) bzw. cmd + Umschalt (Mac) beim Anklicken eines Obercodes gedrückt halten, wird nur der Obercode ohne seine Subcodes aktiviert

In der Statuszeile am unteren Bildschirm erhalten Sie gleichzeitig eine Information über die Anzahl der aktivierten Dokumente und Codes sowie die für diese Selektion vorhandenen codierten Segmente.

Der „Code-Matrix-Browser“

Zusammenstellung von Segmenten in der “Liste der codierten Segmente”

Die aufgrund der Aktivierung von Dokumenten und Codes gefundenen Segmente werden alle hintereinander ins Fenster „Liste der codierten Segmente“ geladen – sofern das Fenster derzeit sichtbar ist.

Entsprechend der Aktivierungen gefundene codierte Segmente („Codings“)

Beispiel

Sie wollen wissen, welche größten Weltprobleme ausgewählte Interviewpartner – z.B. „B01 Jamie“ und „B02 Kim“ – geäußert haben? Dann aktivieren Sie zunächst diese Dokumente einzeln:

  • Strg-Taste oder cmd-Taste gedrückt halten
  • Anklicken des Dokuments „B01 Jamie“ mit der Maus → ist aktiviert
  • Anklicken des Dokuments „B02 Kim“ mit der Maus → ist aktiviert

Als nächstes aktivieren Sie den Code „WP – Größte Weltprobleme“ in der „Liste der Codes“ zusammen mit seinen Subcodes.

In der Statuszeile am unteren Bildschirmrand werden Sie über den aktuellen Aktivierungszustand informiert:

Informationen in der Statuszeile über den Aktivierungszustand

2 Dokumente und 8 Codes sind also laut Statuszeile aktiviert. Für diese Konstellation werden 7 codierte Segmente gefunden. Die entsprechenden Segmente erscheinen nun alle in der „Liste der Codings“.

Weitere Formen des Aktivierens

Aktivieren via Suche in den Dokument- und Codenamen

Sowohl in der „Liste der Dokumente“ als auch in der „Liste der Codes“ kann eine lokale Suche nach Dokument- und Codenamen durchgeführt werden. Wenn Sie auf die Lupe im Fenstertitel der „Liste der Codes“ klicken, erschient folgende Suchleiste:

Codenamen mit Suchtreffern aktivieren

Durch Klick auf das rote Symbol Codes mit Suchtreffern aktivieren (ganz rechts) werden im Beispiel alle Codes aktiviert, bei denen Klima vorkommt. Dieser Vorgang überschreibt den vorherigen Aktivierungszustand.

Aktivieren via Variablen

Die Aktivierung von Dokumenten und Codes kann nicht nur „per Hand“, sondern auch in Abhängigkeit von bestimmten Variablenwerten automatisch vorgenommen werden. Diese Art der Aktivierung wird in MAX­QDA als Logische Aktivierung bzw. Aktivieren via Dokument- und Codevariablen bezeichnet und ist hier im Detail beschrieben.

Aktivieren via Farbauswahl

Dokumente und Codes lassen sich nicht nur manuell (durch Anklicken) und automatisch (über die Dokument- und Codevariablen), sondern auch über die zugeordnete Farbe aktivieren. Sowohl im Fenster „Liste der Dokumente“ als auch im Fenster „Liste der Codes“ finden Sie im Kontextmenü, das erscheint, wenn Sie den obersten Eintrag des Baumes anklicken, den Eintrag Mehr... > Aktiviere Dokumente/Codes via Farbe

Nach Anklicken können Sie im erscheinenden Dialogfeld die gewünschten Farben auswählen, in dem Sie ein Häkchen vor der betreffenden Farbe setzen. Es werden nur solche Farben in der Auswahlliste angezeigt, die auch tatsächlich einem Code bzw. einem Dokument zugeordnet worden sind. Oberhalb der Farbliste befinden sich zwei Checkboxen, mit denen Sie auf einen Schlag alle Farben auswählen bzw. die bestehende Auswahl aufheben können.

Auswahl der Farben, die aktiviert werden sollen

Aktivieren von Dokumenten via Zufall

Für Dokumente steht neben Aktivierung mit Variablen und Farben zudem auch die Möglichkeit der Zufallsauswahl bereit. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Wurzel der Dokumente und wählen Sie Mehr... > Aktiviere Dokumente via Zufall aus.

Im erscheinenden Dialog zeigt MAXQDA an, wie viele Dokumente im Projekt vorhanden sind und erlaubt die Eingabe einer Anzahl der zu aktivierenden Dokumente.

Aktivierung aufheben

Die Aktivierungen von Dokumenten oder Codes wieder aufheben funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Aktivierung: Entweder über das Kontextmenü oder durch Mausklick (ggf. mit gedrückter Strg- bzw. cmd-Taste).

Wenn man eine neue Segment-Suche starten will und bereits Dokumente und Codes aktiviert sind, bietet MAX­QDA eine einfache und schnelle Möglichkeit den Nullzustand wiederherzustellen, d.h. alle Aktivierungen aufzuheben.

Auf dem Tab Analyse findet sich ein Symbol Aktivierung zurücksetzen, das diese Funktion erfüllt.

Symbol „Aktivierung zurücksetzen“ in auf dem Tab „Analyse“

Wenn Sie nur alle Dokumente oder nur alle Codes deaktivieren wollen, finden Sie ein ähnliches Icon in den jeweiligen Symbolleisten der beiden Fenster.

Symbol „Aktivierung zurücksetzen“ in der Liste der Dokumente
Symbol „Aktivierung zurücksetzen“ in der Liste der Codes

Alternativ hierzu können Sie auch die Wurzel der „Liste der Dokumente“ bzw. der „Liste der Codes“ mit der rechten Maustaste anklicken und im Kontextmenü Alle Dokumente deaktivieren bzw. Alle deaktivieren wählen.

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