MAXQDA Tailwind Das jüngste Mitglied unserer KI Produktfamilie

Kollaborative Analyse: Ein kurzer Einstieg mit MAXQDA TeamCloud

Eines meiner Lieblingsvideospiele beginnt mit einer Warnung an den Helden: „Es ist gefährlich, alleine zu gehen! Nimm dies.“ Man bekommt ein Schwert und ein Schild in die Hand gedrückt und beginnt seine Reise. Auch wenn es nicht „gefährlich“ ist, sich alleine auf ein qualitatives Datenanalyseprojekt einzulassen, kann kollaboratives Analysieren eine großartige Möglichkeit sein, das Abenteuer qualitative Datenanalyse zu beginnen. Die TeamCloud ist ein Tool, das diese Arbeit erleichtert. MAXQDA mag etwas anspruchsvoller sein als ein Schwert und ein Schild, aber ich mag die Referenz.

Die MAXQDA TeamCloud ist eine Umgebung, die es Ihnen erlaubt Ideen und Vermutungen zu äußern, mit Teammitgliedern zu diskutieren und später Aufgaben zu verteilen. Dadurch kann die MAXQDA TeamCloud die kollaborative Analyse angenehmer machen, Ihre Motivation aufrechterhalten und Ihre Ergebnisse kommunikativer und ansprechender machen. Ein dedizierter Arbeitsbereich wie die MAXQDA TeamCloud hilft Ihrem Team also bei der Verwaltung Ihrer Arbeit und bietet sogar einige zusätzliche Tools für die Analyse Ihrer Daten.

Aber wie genau fangen Sie an? Wenn Sie noch nie eine Analyse mit der TeamCloud durchgeführt haben, können Sie noch nicht wissen, was Sie nicht wissen. Viele der Forscher:innen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben den TeamCloud-Workflow durch Trial and Error gelernt. Durch sorgfältiges und reflektiertes Arbeiten haben sie herausgefunden, was für sie und ihr Team am besten funktioniert. Höchstwahrscheinlich wird das auch bei Ihnen der Fall sein. Aber es ist durchaus möglich, Ihnen eine Art Starthilfe zu geben oder zumindest Ihr Team mit ein paar Ideen zu inspirieren, wie eine kollaborative Analyse aussehen kann, und ein paar technische Details zu erklären.

Gliederung dieses Blogbeitrags

Dieser Beitrag ist relativ kurz, aber Sie können gerne zu den relevanten Abschnitten springen – das könnte auch für später hilfreich sein, wenn Sie etwas bestimmtes nachlesen wollen.

Erster Abschnitt: Was man wissen muss

Wenn Sie mit der TeamCloud arbeiten möchten, müssen Sie ein paar Dinge wissen.

1. Für die TeamCloud benötigen Sie MAXQDA und eine TeamCloud-Lizenz.

Während eine einzige TeamCloud-Lizenz für bis zu fünf Personen reicht (1 Teamleiter:in + 4 Teammitglieder), benötigt jede:r Kollaborateur:in seine/ihre eigene MAXQDA-Lizenz.

2. Für die TeamCloud benötigen Sie eine MAXQDA Lizenz.

Wenn Sie an einem TeamCloud-Projekt mitarbeiten möchten, benötigen Sie eine MAXQDA Lizenz. Ob es sich dabei um eine Einzelplatzlizenz handelt oder um eine, die über ein Netzwerk zugänglich ist, spielt keine Rolle. Nur Studierendenlizenzen können nicht zu einem TeamCloud-Projekt eingeladen werden.

3. Alle Kollaborateur:innen müssen die gleiche Version von MAXQDA verwenden.

Aufgrund der Unterschiede zwischen den MAXQDA Versionen (z.B. 2022 vs. 24) ist eine Zusammenarbeit zwischen den Versionen nich möglich. Wenn Sie also mit MAXQDA 2022 arbeiten und Ihr Team mit MAXQDA 24, müssen Sie MAXQDA upgraden, um an dem Projekt teilnehmen zu können.

Lizenz upgraden

4. Sie benötigen einen MAXQDA Account, um zu einem TeamCloud-Projekt eingeladen zu werden.

Um an Projekten mitzuarbeiten, benötigen Sie einen MAXQDA Account. In diesem Account verwalten Sie alle ihre TeamCloud-Projekte, sei es als Teamleitung oder als Teammitglied. Der Account ist kostenlos, Sie müssen nur Ihre E-Mail-Adresse hinterlegen. Übrigens: Mit Ihrem MAXQDA Account können Sie auch die KI-Transkription (MAXQDA Transcription) verwenden.

MAXQDA Account erstellen

5. Ihre Projektdatei befindet sich in der Cloud UND auf Ihrem Computer.

TeamCloud-Projekte werden zunächst von der Teamleitung in die Cloud hochgeladen. Dann lädt jedes Teammitglied die Projekt-Datei auf seinen oder ihren Computer herunter, um weiter daran zu arbeiten. Wenn sie mit ihrer Arbeit fertig sind, laden sie das bearbeitete Projekt hoch; die bearbeiteten Projekte werden dann in eine Master-Projektdatei integriert und der nächste Zyklus (falls erforderlich) kann beginnen.

Zweiter Abschnitt: Wie funktioniert die TeamCloud?

Nun haben Sie sich mit den Grundlagen und Voraussetzungen für die Nutzung der TeamCloud vertraut gemacht. Doch wie funktioniert die TeamCloud jetzt genau? Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich bei der TeamCloud nicht um eine synchrone Zusammenarbeit handelt (synchrone Zusammenarbeit wäre so etwas wie die Echtzeitzusammenarbeit in einem Google Doc), sondern um eine asynchrone Zusammenarbeit.

Im Wesentlichen hat jede:r Mitarbeitende eine lokale Kopie der Projektdatei auf seinem/ihrem Computer. Sie können bestimmte Änderungen vornehmen (auf die „erlaubten“ Änderungen gehen wir später noch ein) und diese Änderungen nach Abschluss ihrer Arbeit zur Integration in eine neue Projektdatei einreichen. Der oder die Teamleiter:in verwaltet dann die Integration und kann bei Bedarf weitere Zyklen starten. Werfen Sie einen Blick auf die Visualisierung des TeamCloud-Projektzyklus, um einen besseren Eindruck davon zu bekommen.

TeamCloud cycle

Die asynchrone Kollaboration von TeamCloud erfordert eine gewisse Planung, die Sie durchführen sollten bevor Sie ein TeamCloud-Projekt erstellen und die Arbeit unter Ihrem Team verteilen. Es ist nicht erlaubt, während eines sogenannten „Zyklus“ umfangreiche Änderungen an Ihrer Projektdatei vorzunehmen (löschen, umbenennen oder neu anordnen).

Erinnern Sie sich, dass jedes Teammitglied eine identische Kopie der Projektdatei besitzt. Dies ermöglicht es die Arbeit aller Teammitglieder zu integrieren, da der Ort an dem die Arbeit gespeichert wird für alle Teammitglieder derselbe ist. Im Allgemeinen kann die Zusammenarbeit mit der TeamCloud als ein „additiver“ Prozess beschrieben werden. Daher ist es völlig unproblematisch neue Codes, Dokumente, Memos und andere Elemente hinzuzufügen. Es ist allerdings nicht erlaubt Elemente zu entfernen, umzubenennen oder neu anzuordnen, da dies zu Inkonsistenzen in der Projektdatei Ihrer Teammitglieder führen würde und es ihnen unmöglich machen würde, ihre Arbeit zu einem dieser nun geänderten Elemente hinzuzufügen.

Ich hoffe, Sie erkennen jetzt, dass ein durchdachtes Projektmanagement die Integration der Arbeit viel reibungsloser macht. Ein Beispiel für einen Workflow der die Zusammenarbeit eher chaotisch machen wird: Sie stellen Ihrem Team ein „grobes“ Codesystem zur Verfügung mit der unspezifischen Instruktion „entwickeln Sie ein Codesystem durch eine Analyse“. Die meisten der vorgenommenen Änderungen werden wahrscheinlich nicht übernommen. Wenn ein Code umbenannt wird oder die Beziehung zwischen Codes neu definiert wird, werden diese Änderungen ignoriert, da die Struktur der Projektdatei auf diese Weise nicht bearbeitet werden kann. Ein umbenannter Code würde beispielweise als neuer Code angelegt werden, da er in der Master-Projektdatei nicht vorhanden ist. Die Teamleitung müsste dann zusätzliche Arbeit leisten um die beiden Codes wieder zu vereinen.

Solche Änderungen sollten zwischen den Zyklen stattfinden und mit dem gesamten Team diskutiert werden. Die Teamleitung kann diese Änderungen dann in der Master-Projektdatei vornehmen und anschließend die geänderte Projektdatei an das gesamte Team verteilen. Dieser Workflow veranlasst Sie auch dazu Vorgänge explizit zu machen und klare Arbeitsanweisungen zu formulieren, die Sie dem gesamten Team zuweisen können.

Bei Teams, die über Arbeitserfahrung und gute Protokolle verfügen, können Sie bei der Projekt-Durchführung etwas flexibler sein. Wenn genug Zeit für die gemeinsame Diskussion bzgl. möglicher Ergänzungen und Überarbeitungen des Codesystems zur Verfügung steht, könnte jedes Teammitglied einen eigenen Obercode bekommen und selbstständig Subcodes, für das was in den Daten gefunden wird, erstellen. Eine ausführliche Beschreibung dazu finden Sie in Kapitel 2 der unten verlinkten kollaborativen Datenanalyse mit MAXQDA TeamCloud.

In diesem Fall ändern oder entfernen Sie nichts, sondern fügen der Datei lediglich neue Elemente hinzu. Wenn alle Teammitglieder mit dem Erstellen von Subcodes fertig sind, kann der/die Teamleitende den Zyklus beenden und die Subcodes integrieren, welche als Basis für die anschließende Diskussion dienen. Als Ergebnis kann so ein gemeinsames Codesystem entwickelt werden, dass in der „Master“-Projektdatei festgehalten wird und bei Beginn eines neuen Zyklus wieder an die Teammitglieder verteilt wird.

Empfehlenswerte weiterführende Literatur

Dieser Blogbeitrag ist nur ein kurzer Überblick. Wenn Sie sich ein umfassenderes Bild von der TeamCloud-Teamarbeit machen wollen, empfehlen wir Ihnen die folgende Literatur:

Collaborative Data Analysis using MAXQDA TeamCloud
Datenanalyse im Team mit der MAXQDA TeamCloud

Dieser Text bietet einen ausführlichen Überblick über die TeamCloud und liefert einige Ideen für Best Practices.

Working in Teams with MAXQDA
Im Team arbeiten mit MAXQDA

Dieser Text befasst sich nicht explizit mit der TeamCloud, aber einige der Überlegungen zum Management der Teamarbeit werden für Ihr TeamCloud-Projektmanagement sehr hilfreich sein.

The Practice of Qualitative Data Analysis Vol 1 (Chapter 10)
The Practice of Qualitative Data Analysis Vol 1 (Chapter 10)

Kapitel 10 enthält ein Forschungsbeispiel, bei dem die kollaborative Analyse eingesetzt wurde. Es werden Beispiele und bewährte Verfahren für die Durchführung von teambasierten Analysen vorgestellt.

Dritter Abschnitt: Empfehlungen für neue TeamCloud-Nutzer:innen

Der allerbeste Rat, den ich Ihnen geben kann, ist, klein anzufangen. Betrachten Sie Ihr Projekt und denken Sie an einen kleinen Aspekt, den Sie vertiefen können, z. B. eine einzelne Analysefrage oder ein paar Literaturstellen. Arbeiten Sie ein oder zwei Zyklen durch, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie die Arbeit im Laufe des Projekts aufgeteilt werden könnte. Experimentieren Sie, indem Sie alle möglichen Ergänzungen und Änderungen vornehmen, um zu verstehen, wie die Integration funktioniert.

Wenn Sie direkt mit dem gesamten Projekt beginnen, könnten Sie wertvolle Arbeit verlieren, weil Sie noch lernen, wie die Dinge integriert werden. Solche Verluste können frustrierend und demoralisierend sein, also vermeiden Sie sie.

Sparen Sie nicht an der Co-Analyse! Mit wachsendem Zugang zu Daten scheinen Forschungsprojekte immer umfangreicher zu werden, während die Fristen immer kürzer werden, was den Wunsch der Arbeitsaufteilung verstärkt. Starten Sie aber nicht zu früh mit der kollaborativen Analyse, denn dann riskieren Sie ein Codesystem, was Ihre Mitarbeitenden unterschiedlich verstehen, und wenn es für diese unklar ist, denken Sie an Ihr Publikum. So oder so, wird es vermutlich hier und da kleinere Anpassungen geben, aber wenn Ihr Codesystem noch weitgehend im Aufbau ist, sollten Sie sich genau überlegen, wie Sie bei der verteilten Arbeit vorgehen wollen.

Vierter Abschnitt: Einige wichtige TeamCLoud spezifische Begriffe

1. MAXQDA Account

Der MAXQDA Account ist ein kostenloser Account, über den Sie Zugriff auf verschiedene Add-Ons erhalten. Dazu gehören die TeamCloud, aber auch AI Assist und MAXQDA Transcription. Mehr Informationen und die Registrierung finden Sie hier:

Registrieren

2. Teamleitung

Die Teamleitung ist „Besitzer:in“ des Projekts. Sie besitzt die TeamCloud-Lizenz und ist verantwortlich für die Erstellung von Teamprojekten und die Integration der von den Teammitgliedern eingereichten Arbeiten. Es ist möglich, die Teamleitung bei Bedarf zu wechseln.

3. Teammitglied

Ein TeamCloud-Projekt kann bis zu 4 Teammitglieder haben. Jedes Teammitglied kann Arbeit zu der Master-Projektdatei beitragen. Ein Teammitglied wird von der Teamleitung per E-Mail zu einem Teamprojekt eingeladen.

4. TeamCloud-Zyklus

Ein Zyklus ist ein Zeitraum, indem Teammitglieder ihre zugewiesenen Aufgaben erfüllen. Ein Zyklus beginnt mit dem Austeilen der Rohdaten und der Codes und endet damit dass die Teamleitung die Arbeiten aller Teammitglieder in die Master-Projektdatei integriert. Anschließend beginnt entweder ein neuer Zyklus oder das Projekt ist abgeschlossen.

5. Projekt-Logbuch

Die Logbuch-Einträge helfen dem Team, die Entwicklung des Projekts zu verfolgen. Sie können die Einträge in Ihrem MAXQDA Account unter der Option „Projekt-Logbuch“ einsehen. Wenn Sie in den TeamCloud-Optionen von MAXQDA auf die Option „Projekt-Logbuch“ klicken, werden Sie direkt zu Ihrem MAXQDA Account weitergeleitet.

6. Externe Dateien

MAXQDA speichert große Dateien extern, um die Größe der Projektdatei zu verwalten. Ein großer Vorteil von TeamCloud ist, dass diese externen Dateien automatisch freigegeben werden, wenn Sie ein TeamCloud-Projekt erstellen – Sie müssen keine großen Dateien bündeln und entpacken!

Über den Autor

Joel Drevlow

Joel Drevlow ist Berater für qualitative und Mixed-Methods-Forschung, freiberuflicher Forscher und zertifizierter MAXQDA Trainer.

Derzeit arbeitet Joel mit einzelnen Forschenden sowie mit öffentlichen und privaten Organisationen zusammen, um Schulungen, Fachwissen und wirksame Strategien zur Maximierung ihrer Datenanalyse-Fähigkeiten anzubieten.

Wenn Sie mit Joel über eines Ihrer eigenen Projekte sprechen möchten oder darüber, wie Ihre Organisation mehr aus ihrem MAXQDA-Abo herausholen kann, können Sie Joel per E-Mail erreichen: joel.drevlow@iqdas.com; seine MAXQDA Trainer Bio lesen; oder seine Website besuchen.