18 Dez 2017, 13:59
Hallo nochmal Frederik und Jens,
die Entwicklungsabteilung hat Eure Beiträge auch gelesen und Antworten verfasst, die ich nun gerne weiterleite:
Lieber Frederik,
herzlichen Dank für Deine Anmerkungen und die konstruktive Kritik. Zu Deinen Punkten im Einzelnen:
1) „Die Beschränkung der Paraphrasen auf 255 Zeichen stört bei der Arbeit am Material und macht die Funktion für mich unbrauchbar. Bitte diese Beschränkung aufheben :-)“
In der Methodenliteratur findet sich nur wenig über die Technik der Paraphrasierung, mit Ausnahme bei Philipp Mayring. Dort gibt es ausführliche Beispiele und nur sehr selten ist eine Paraphrase länger als 100 Zeichen. Paraphrasen sollen ja eigentlich kurze Zusammenfassungen sein, insofern sind wir davon ausgegangen, dass die Beschränkung kein Problem darstellt. Sollte das aber so sein, können wir darüber nachdenken, das Limit in Zukunft hinaufzusetzen. Für praktische Anwendungen und Beispiele wären wir Dir dankbar. Übrigens: Die Überschrift „Paraphrasen-Funktion sehr eingeschränkt“ finden wir ein wenig übertrieben, denn wie gesagt sind Paraphrasen (siehe Mayring) fast immer kürzer als das vorgesehene Limit.
2) „Die dreistufig einstellbare Größenaufteilung zwischen Paraphasenspalte und Text irritiert mich. Warum nicht kontinuierlich den Platz zuordnen?“
Danke für die Anregung! Das lässt sich technisch nicht ganz so leicht umsetzen, wie man vielleicht denkt, steht aber oben auf der Prioritätsliste.
3) „Die Paraphrasen scheinen nicht mit Zeilennummern/ Absätzen verknüpft zu sein. Warum nicht? Dies würde den Vergleich mit Memos o.ä. erleichtern.
Die Paraphrasen sind mit dem paraphrasierten Text verbunden. Das erscheint uns logisch und ist natürlich auch sehr wichtig für die Funktion „Paraphrasen kategorisieren“, wo sich der paraphrasierte Text einblenden lässt. In der Online-Hilfe ist zudem kurz beschrieben, wie es sich mit dem Code „Paraphrasen“ in der „Liste der Codes“ verhält, dieser kann nämlich auch für Aktivierungen und Exporte verwendet werden.
4) „Insgesamt verstehe ich nicht, warum die Paraphrasenfunktion neu eingeführt wurde und nicht statt dessen die bestehende Memo-Funktion weiterentwickelt wurde. Sinnvoll wäre eine Ansicht gewesen, in der man die gesamten Memos neben dem Text anzeigen lassen könnte - und nicht nur die Memo-Symbole. Ebenso eine zuwählbare Spalte in der Memo-Übersicht (und damit auch im Export) für die Originaltextstellen, mit denen die Memos verknüpft sind. Dies ist bei den Paraphrasen nun möglich - warum also nicht bei Memos?2
Memos sollen in MAXQDA – wie bspw. in der Grounded Theory – dazu dienen, eigene Ideen, Deutungen und Hypothesen festzuhalten. Als integrative Memos können sie unter Umständen auch eine Seite oder gar mehrere Seiten umfassen. Die Aufgaben, die Memos in der Analyse haben, unterscheiden sich also doch recht stark von Paraphrasen. Während eine Paraphrase immer kürzer ist (oder sein sollte) als die paraphrasierte Textstelle, ist bei Memos üblicherweise das Gegenteil der Fall. Dies bedeutet, dass Memos kaum neben dem Text gelistet werden können. Deshalb halten wir den jetzt gewählten Weg einer Trennung von Paraphrasen und Memos für sinnvoll und auf dem Hintergrund der Anmerkungen von Jens auch für zukunftsträchtiger.
Lieber Jens,
herzlichen Dank für Deine wertvollen Anregungen. Soweit sich diese auf die gleichen Probleme beziehen wie bei Frederik, sind diese hier nicht noch einmal aufgegriffen (also (a) die Zeichenbeschränkung in der Paraphrasenfunktion und (b) das Paraphrasenfenster flexibel in der Breite verstellbar).
Über den Vorschlag „Darüber hinaus könnte man darüber nachdenken, eine „Paraphrase zweiter Ordnung“ einzuführen. Im Sinne einer Explikation zur ersten Paraphrase.“ haben wir auch schon nachgedacht und er ist oben auf der Agenda für zukünftige Weiterentwicklungen.
Prinzipieller ist die Anmerkung „Viel erstaunter bin ich jedoch über die Antwort von Andreas. Zunächst vielen Dank für die schnelle Antwort! Aber was genau meinen Sie mit „manchmal sind es methodische Gründe“? Welchen methodischen Grundsätzen folgt MAXQDA? Versteht sich MAXQDA als Analysesoftware von qualitativen Daten im Allgemeinen, oder als spezifische Auswertungssoftware für subsumtionslogische Forschungsmethodologien (Grounded Theory und Qualitative Inhaltsanalyse)?“
Selbstverständlich soll es mit MAXQDA möglich sein, verschiedene Methoden und Forschungsstile umzusetzen (etwa im Sinne der five methods von John Creswell). „Methodische Gründe“ damit meint Andreas bspw. die in den Antworten auf Frederik erwähnte methodisch motivierte Beschränkung der Länge von Paraphrasen. Weil in der Methodenliteratur (hier Mayring) Paraphrasen nie länger als 100 Zeichen sind, haben wie eine Beschränkung für sinnvoll gehalten. Oder: Weil in der Grounded Theory bestimmte Arten von Memos unterschieden werden, gibt es in MAXQDA bestimmte Symbole wie etwa „T“ für Theorie-Memos und „?“ für Memos, die sich auf offene Fragen und Theoretical Sampling beziehen.
Viele Grüße vom MAXQDA-Entwicklungsteam