26 Okt 2017, 16:53
Hallo Frederik,
vielen Dank für die spannende Frage und den interessanten Link zu Hannes Sanders Blog, den kannte ich noch nicht.. sehr interessant! Und erscheint mir auch sehr zielführend und sinnvoll, wie er das mittels der Memos bzw. des Memo-Managers gelöst hat. Wobei ich bei dem Memo-Manager noch die Filter-Funktion erwähnen möchte: Wenn man auf eine Spalte rechtsklickt, kann man sehr präzise angeben, welche Inhalte dieser Spalte (heraus)gefiltert werden sollen.
Leider habe ich zur Vereinbarkeit von Dokumentarischer Methode und MAXQDA in methodologischer Hinsicht keine Erfahrung (meine Grundlagen waren fast immer Grounded Theory und später dann die Akteur-Netzwerk-Theorie). Ich habe aber auch schon Interviews und Zeitungsartikel mit MAXQDA sequenzanalytisch ausgewertet und dabei auf Codes zurückgegriffen; da sich diese in der "Übersicht Codings" (Rechtsklick auf das entsprechende Dokument) auch chronologisch anzeigen lassen, und man auch für jedes codierte Segment einen Kommentar hinzufügen kann, ging das meistens auch ganz gut.. und so hat Herr Sanders bei der "Textsortentrennung" ja auch angefangen. Ich persönlich finde Memos vor allem dann hilfreich, wenn das zu Beschreibende in seinen Bestandteilen, seiner Struktur und den relevanten Dimensionen (im basalen Sinne von: Eigenschaften, welche sich auf einem Kontinuum anordnen lassen) noch unbekannt ist. Sobald man eine Dimension glaubhaft am Material festmachen kann, oder sagen kann "X ist [für diesen/jene/alle Befragten..] eine Teilmenge oder ein Aspekt von Y", wüsste ich nicht, warum man das dann nicht auch direkt codieren kann.. ist ja nichts in Stein gemeißelt, nicht wahr.
Generell bin ich auch kein Fan von Zetteln und Zettelkästen und finde digitale Lösungen allein wegen der Durchsuchbarkeit und aufgrund der Tatsache, dass man alles "an einem Ort" hat und viel leichter reorganisieren kann, äußerst empfehlenswert.
Zu guter Letzt noch eine gute Nachricht: Es wird gerade ein neues Feature entwickelt, das darauf abzielt, Beschreibungen oder Interpretationen nah am Material und losgelöst vom Codesystem anfertigen zu können.